Titel:
Leaching behaviour of pharmaceuticals in soil-testing-systems: A part of an environmental risk assessment for groundwater protection.
Autoren:
Oppel, J., Broll, G., Löffler, D., Meller, M., Römbke, J. & Ternes, Th.
Jahr:
2004
Bibl. Angaben:
Science of the Total Environment, 328, 265-273
Stichwörter:
Risikobewertung, Umweltverhalten, Arzneimittel, Versickerung, Leaching, Mobilität, Grundwasser, Bodenschutz, Diazepam, Ibuprofen, Ivermectin, Carbamazepin, Clofibrinsäure, Iopromid
Zusammenfassung
Versickerungsexperimente sind Teil der Umweltrisikobewertung zur Beurteilung von Verteilung und Verbleib von Arzneimitteln in der Umwelt. Um die Mobilität im Boden und das Potential Grundwasser zu kontaminieren von sechs ausgewählten Pharmazeutika abzuschätzen, wurde das Versickerungsverhalten in verschiedenen Böden getestet. Bei der Beurteilung des Versickerungsverhaltens dieser Substanzen muss der Einfluss der Bodeneigenschaften (Korngrößenverteilung, pH, Corg) berücksichtigt werden. Die Testergebnisse wiesen für Diazepam, Ibuprofen, Ivermectin und Carbamazepin ein niedriges Versickerungspotential auf. Deshalb scheinen Grundwasserkontaminationen durch diese Substanzen unwahrscheinlich zu sein, wenn der Grundwasserspiegel durch ausreichende Schichten der untersuchten Böden geschützt ist. Clofibrinsäure und Iopromid waren unter den experimentellen Bedingungen hoch mobil. Für diese Arzneimittelwirkstoffe ist das Risiko einer Kontamination des Grundwassers nicht auszuschließen, wenn sie in Böden eingetragen werden, z.B. durch Abwasserverrieselung. Die Ergebnisse sind mehr oder weniger in Übereinstimmungen mit Literaturdaten zum Grundwasser-Monitoring: Ibuprofen und Diazepam sind normalerweise nicht im Grundwasser präsent, während Clofibrinsäure und Iopromid häufig im Grundwasser gefunden wurden. Im Fall von Carbamazepin besteht jedoch eine Diskrepanz der Ergebnisse zu den Literaturdaten, denn Carbamazepin kommt sehr häufig im Grundwasser vor. Diese Diskrepanz könnte auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass die Versickerungstests mit Böden durchgeführt wurden, während die Grundwasserkontaminierung in Realität vorwiegend über Flusssedimente und Unterböden aus Vorflutern erfolgt.